Das Bermuda3eck in Bochum ist insbesondere am Wochenende dafür bekannt, dass hier viele Leute unterwegs sind und die verschiedenen Gaststätten, Imbisse und Co. aufsuchen. Hier ist man zu Fuß unterwegs, daher ist das hier auch eine Fußgängerzone.
Jedoch wird das Bermuda3eck durch die beiden Straßen Kerkwege und Kreuzstraße getrennt und hier fahren Autos her. Und sie parken auf den Gehwegen, obwohl doch mit dem Parkhaus P8 (Konrad-Adenauer-Platz/Bermuda3eck) in direkter Nähe ein 24 Stunden geöffnetes Parkhaus zur Verfügung steht.
Außerdem behindern die Autos dort den Gehweg, so dass die städtische Verkehrsüberwachung hier auch immer etwas zu tun hat. Hier wurde durch die Politik vorgeschlagen eine andere Lösung zu finden. Es sollte der Gehweg an der Kreuzstraße abgepollert werden, damit es für die Fußgängerinnen und Fußgänger dort keine Behinderungen mehr gibt. Vor kurzem (siehe Bild oben) wurde jetzt der Gehweg abgepollert. Und der Unterschied zu vorher wird am folgenden Bildvergleich deutlich:
Gehweg Kreuzstraße (vorher/nachher)
Ursprünglich waren zur Gehwegsicherung „Frankfurter Hüte“ geplant
Ich hatte vor geraumer Zeit im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur die sogenannten Frankfurter Hüte vorgeschlagen um u.a. Gehwege abzusichern. Es ergab sich dann, dass diese Idee dann auch ursprünglich an der Kreuzstraße umgesetzt werden sollten. Siehe dazu die Pressemitteilung der SPD im Rat der Stadt Bochum:
Frankfurter Hüte / Verwaltung greift SPD-Idee zur Verkehrssicherheit auf
Durchgeführter Feldversuch mit Frankfurter Hüten in Wattenscheid (und auch in ganz Bochum?) gescheitert
Am USB-Wertstoffhof an der Blücherstraße in Wattenscheid wurden die Frankfurter Hüte getestet. Nachdem eine vorherige Maßnahme nicht erfolgreich war.
Doch auch die Frankfurter Hüte waren nicht erfolgreich. Der WAZ-Artikel Autofahrer demolieren in Bochum Schutzsteine für Radfahrer ist zwar hinter einer Paywall, aber die wichtigste Aussage kann man dennoch lesen. Demnach wurden dort auch die Schutzsteine von Autofahrern fast restlos beschädigt.
Die Verwaltung schreibt dazu:
Frankfurter Hüte sind in den Straßen Kerkwege und Kreuzstraße aufgrund der Fußgängerquerungen nicht geeignet. In der Kreuzstraße wird der Gehweg abgepollert.
Die Verwaltung hat an anderer Stelle im Stadtgebiet (am Wertstoffhof in der Blücherstraße) Frankfurter Hüte eingebaut und getestet. Aufgrund der schlechten Erfahrungen (ständige Beschädigung durch Umfahren) sieht die Verwaltung derzeit vom weiteren Einsatz der Frankfurter Hüte ab.
Quelle: Vorgang 20223229

Das ist schade – denn Frankfurter Hüte schienen eine kostengünstigere Alternative zu sein um den Fußverkehr (und Radverkehr) abzusichern. In anderen Städten klappt es ja auch. Aber insbesondere auf dem Hochbord (ich nannte da Beispiele aus Köln und Frankfurt – genau da wo die Hüte herkommen).
Beim letzten Link sieht man die Frankfurter Hüte derzeit leider nur via iOS/MacOS (in der Karten-App und der „Umsehen“-Funktion, die wie Google StreetView funktioniert – nur mit aktuelleren Daten).
(Politische) Gedanken zur künftigen Mobilität im Bermuda3eck
Das die Mobilität im Bermuda3eck auf den Prüfstand gehört ist nichts neues. Christian Bickelbacher von der ISG Bermuda3eck äußerte sich in einem Interview mit der FreiRad wie folgt:
„Im Bereich Kerkwege und Kreuzstraße schlägt die ISG einen Shared Space vor, abends ohne PKW.“
Auch weitere konzeptionelle Ideen zur Weiterentwicklung des Bermuda3ecks hat man sich in der Vision B3E 2030 gemacht.
Auch wir von der SPD im Rat der Stadt Bochum machen uns da Gedanken zu. Beispielsweise hat mein Ratskollege Christian Kalisch das Thema Carposing angesprochen:
Ich denke, dass das Thema Bermuda3eck mit seinen Straßen und der Mobilität dort auch weiterhin kein abgeschlossenes Thema ist, denn da geht es natürlich auch neben dem Fußverkehr um weitere Mobilitätsformen: Radverkehr, E-Scooter, die weiterhin nötige Anlieferung durch den motorisierten Individualverkehr und auch das Parken (am besten im P8).
Vermutlich braucht es da mal ein abgestimmtes Gesamtkonzept mit Anliegern, Anwohnern usw. statt nur einzelner kleiner Maßnahmen.