
Die Springorumtrasse (oft auch noch als Springorumradweg bekannt) ist eine der bekanntesten Trassen für den Rad- und Fußverkehr in Bochum.
Vorschläge zur Aufwertung der Springorumtrasse durch Alexander Knickmeier und Jens Matheuszik
Dazu habe ich zusammen mit Alexander Knickmeier im April Vorschläge gemacht: Verbreiterung wo möglich, neue Anrampung Höhe Wittener Straße, geänderte Vorfahrtsregelung.
Daraus resultierend: Antrag Ausbau der Rad-Infrastruktur: Projekte 2020/21
Im Nachgang zu dieser Idee gab es dann einige Diskussionen in der Öffentlichkeit. Schlussendlich gab es einen von der SPD-geführten Koalition initiierten Antrag Ausbau der Rad-Infrastruktur: Projekte 2020/21. In diesem wurden die Ideen zur Springorumtrasse aufgegriffen – und viele weitere Punkte zur Verbesserung des Radverkehrs aufgenommen.
Dieser Antrag wurde im zuständigen Ausschuss einstimmig angenommen. Inzwischen gibt es erste Maßnahmen der Stadtverwaltung zur Springorumtrasse.
Bezirksvertretung Bochum-Südwest zur Springorumtrasse:
In der Bezirksvertretung Bochum-Südwest wurde dann rund einen Monat später die Springorumtrasse und die Sicherheit auf der Trasse thematisiert. Dabei wurde einstimmig (SPD, CDU, Grüne, Die Linke, Freie Bürger) die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, durch welche Maßnahmen die „Geschwindigkeiten gesenkt und die Springorumtrasse sicherer gemacht werden können“.
Diese Anregung, keinen Monat, nachdem der zuständige Ausschuss zu dem Thema bereits eine Entscheidung getroffen hat, wurde teilweise kritisch aufgefasst.
Persönlich bin ich zum Beispiel der Meinung, dass „Drängelgitter“ und „Geschwindigkeitslimits“ keine Lösung darstellen. Da sind die von Alexander Knickmeier und mir vorgeschlagenen Regelungen zur Änderung der Vorfahrt und die damit verbundenen Baumaßnahmen auf den Straßen meiner Meinung nach viel sinnvoller.
Gespräch dazu im Südwesten: Respekt und Rücksicht sind die Stichworte – nicht Rasen!
Der einstimmige Beschluss der Bezirksvertretung schlug ein paar Wellen in interessierten politischen Kreisen. Zum Teil war man irritiert, es gab jedoch auch einige, die Verständnis äußerten. Insbesondere zum 4. Abschnitt der Springorumtrasse (vom Schlosspark in Weitmar bis Dahlhausen). Dieser wurde früher gerne als Fuß- und Wanderweg genutzt. Oder aber: für manche mit dem Rad war dieser Schotterweg eher keine Alternative. Durch die Asphaltierung hat sich dieser Abschnitt als sehr beliebt auch für schnelle Radfahrerinnen und Radfahrer entwickelt und da kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Das war auch mit ein Grund, warum Alexander Knickmeier und ich zur Springorumtrasse die oben genannten Überlegungen anstellten.
Jetzt kann man mit so einer politisch widersprüchlichen Situation auf zwei Arten umgehen (insbesondere wenn Wahlkampf ist): Entweder man kommuniziert beispielsweise über die Presse und soziale Netzwerke und prangert die unterschiedlichen Positionen an und distanziert sich öffentlich von den eigenen Leuten. Oder aber man sucht das inhaltliche Gespräch dazu und versucht da eine Lösung zu finden.
Persönlich fand ich letzteres besser und daher fand ich es gut, dass es ein erstes Gespräch gab, mit den Spitzenvertretern von SPD Bochum (Karsten Rudolph, der auch Landtagsabgeordneter für u.a. den Bochumer Südwesten ist), SPD Bochum-Südwest (Marc Gräf) sowie vom ADFC Bochum (Gerlinde Ginzel) und der Radwende Bochum (Martin Krämer) – und mit mir.
In diesem Gespräch wurde erstmal über die Hintergründe informiert und sich sachbezogen und in einem fairen Dialog ausgetauscht. Schnell war auch klar, dass gar nicht „das Rasen der Rennräder“ auf der Springorumtrasse ein Problem ist, sondern der fehlende Respekt bzw. die fehlende Rücksichtnahme. Denn es ist schon ein Unterschied ob um 6 Uhr morgens eine Berufspendlerin mit weit über 30 km/h über die Springorumtrasse zur Arbeit fährt oder aber am Wochenende beim schönsten Sonnenschein jemand vielleicht nur 20 km/h fährt. Es kommt jeweils auf die Situation an. Insofern: Es geht nicht ums Rasen – es geht um Respekt und Rücksichtnahme! Da waren sich alle Beteiligten einig.
Marc Gräf zeigte auf, dass durch diese Anregung die Stadtverwaltung jetzt initiativ wurde – und dadurch noch einmal klar wurde, dass Tempolimits gar nicht wirklich gehen würden. Und dass Drängelgitter keine Lösung seien. Die Verwaltung habe sich jedoch des Problems angenommen und wird in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Südwest erste Schritte dazu bekannt geben.
Das Gespräch endete dann mit der Planung eines weiteren Gespräches – diesmal aber vom Ehrenfeld aus mit dem Rad in den Bochumer Südwesten über die Hattinger Straße fahrend unter Beteiligung der Verwaltung.
Erste Maßnahmen der Stadtverwaltung auf der Springorumtrasse

In der Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Südwest gab es auch einen Tagesordnungspunkt, der sich mündlich (insofern gibt es da keine Vorlage oder so), der sich mit der Springorumtrasse befasste.
Springroumtrasse beliebt
„Die Springorumtrasse ist ein Erfolg“ – so Christoph Matten von der Stadtverwaltung. Man habe sich aktuell die Zahlen angeschaut und man hätte im Südwesten an einem normalen Werktag (inklusive schlechtem Wetter) 1200 bis 1300 Radfahrende gezählt. Die Messung des Fußverkehrs ist jedoch schwieriger und nicht ganz vergleichbar, vor allem weil man dort nur teilweise gezählt habe. In den Abendstunden waren es ca. 60 Personen.
Erfolg bringt Konflikte
Die starke Nutzung der Trasse sei der Grund, warum es zu Konflikten kommt. Der Verwaltung nach sei es klar, dass es sich bei der Springorumtrasse um einen ganz normalen Geh- und Radweg handelt. Dort gibt es keine Geschwindigkeitsregelungen.
Deswegen „bleiben nur sanfte Mittel“ übrig, denn „harte bauliche Maßnahmen sind schwierig“. Schwellen, die in die Diskussion eingebracht wurden, seien aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht empfohlen, denn das könne – wenn man sehr schnell ist – zu Unfällen führen.
Markierungen

Die Markierungen an der Trasse werden verlängert – an den Einmündungen sowie an schwierigen Kurven, um auf Gefahrenstellen hinzuweisen.
Verbreiterung der Trasse?
„[Eine] durchgehende Verbreitung sehe ich nicht kurzfristig, vielleicht nicht mal mittelfristig.“
Was jetzt aber direkt gemacht werden soll: An einigen Stellen gibt es auch noch große Steine am Rand – hier soll die Situation entschärft werden.
Neue Schilder werben für ein besseres Miteinander auf der Springorumtrasse

Dem Vorbild Essen folgend hat die Stadtverwaltung Kontakt mit dem Künstler Marcus Wenning aufgenommen.
Dessen Zeichnungen sind im Rahmen der Kampagne Gemeinsam mit Rücksicht der Stadt Essen, der Verkehrswacht, des ADFC und der Polizei z.B. auf dem Ruhrtalradweg zu sehen sind.
Siehe dazu auch die beiden folgenden Artikel:
- WAZplus: Essen will mit einer Comic-Kampagne Unfälle verhindern
- Stadtspiegel: Comics sollen auf Essener Radtrassen für mehr Rücksichtnahme sorgen
Die Schilder sind bereits bestellt worden – und man wartet darauf diese schnellstmöglich zu installieren. Jedoch könne es auch sein, dass sich das noch verzögert.

Siehe auch marcus-wenning.de für weitere Motive.
Sensibilierung
Man möchte Aktionen mit den Verbänden starten, um für ein besseres Miteinander auf der Springorumtrasse zu werben.
Seitens der Stadt Bochum benutze man übrigens bewusst die Formulierung „Springorumtrasse“ – statt „Springorumradweg“.
Hierzu kam in der Diskussion in der Bezirksvertretung noch der Hinweis auf, dass es ja bekannt sei, dass es da – insbesondere beim Regionalverband Ruhr (RVR) – auch noch die eine oder andere Stelle geben würde, wo die Bezeichnung „Springorumradweg“ steht.
besserer Grünschnitt
Der technische Betrieb der Stadt Bochum wird zukünftig den Grünschnitt verbessern. So wurde bereits vor kurzem zum Ende des Monats dort einiges frisch geschnitten, damit die Sichtbarkeit besser gewährleistet ist. Außerdem wurde – das wurde ja bei anderen Maßnahmen dieser Art immer wieder mal kritisiert – der Grünschnitt auch weggebracht und nicht liegen gelassen.
Ideen aus der Diskussion: RuSIS-Informationsschilder an Laternen, Piktogramme auf der Trasse
Das Ruhr-Standort-Informations-System (RuSIS) kennt man vermutlich nicht unter dem Langnamen oder der Kurzbezeichnung. Die Schilder davon kann man aber kennen – auf dem Bild oben mit den Fahrbahnmarkierungen sieht man auch ein entsprechendes Schild. Das ganze wurde – siehe dazu thomas-eiskirch.de – von Thomas Eiskirch (SPD), damals als Landtagsabgeordneter, gefördert.
In der Bezirksvertretung kam hier die Idee auf, dass dieses RuSIS-Schilder doch am besten an Laternen an der Springorumtrasse angebracht werden sollten. Dies will die Verwaltung prüfen – ebenso wie den Wunsch nach Piktogrammen auf der Trasse selbst.
Beleuchtung auf der Springorumtrasse:
Die Beleuchtung war kein direktes Thema in dem Bericht. Aber da es inhaltlich passt, kommt hier ein Hinweis auf die Beleuchtung an der Springorumtrasse:
Kürzlich wagte Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) im Pottblog-Interview noch die Prognose, dass in diesem Jahr die Lichter dort angehen werden.
Zu dem Thema Beleuchtung gibt es auch eine Anfrage der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bochum. Inzwischen gibt es auch eine Antwort der Verwaltung. In der heißt es unter anderem:
„[…] Die Beleuchtung wird nun voraussichtlich ab November, wenn die beschriebenen Maßnahmen umgesetzt und UNB Bochum und HNB Bezirksregierung Arnsberg ihre abschließenden Stellungnahmen im Rahmen der Planfeststellung zum Munscheider Damm abgeben haben, mit der Dämmerung bis 22 Uhr und ab 5 Uhr bis Sonnenaufgang eingeschaltet werden.
In der Nacht zwischen 22 Uhr und 5 Uhr bleibt die Beleuchtung aus.“
Bezüglich der möglichen Verbreiterung der Springorumtrasse wurde dahingehend doch die Beleuchtung indirekt in der Sitzung der Bezirksvertretung angesprochen. Denn bei einer Verbreiterung würde es noch mehr Licht dort geben, was dann erneut geprüft werden müsse… wobei: gibt es nicht inzwischen schon Geh- und Radwege mit adaptivem Licht? Sprich mit Bewegungsmeldern, die eben nicht die ganze Nacht leuchten?
Zwischenfazit
Es tut sich einiges auf und an der Springorumtrasse. Wenn ich da am Rande mit dazu beitragen konnte, dann freut mich das!
Übersicht der Artikel auf dieser Seite zur Springorumtrasse:
- 2. Juli 2019: Springorumradweg: Abfahrt Richtung Dr.-C.-Otto-Straße soll sicherer werden / Durchgehende Beleuchtung und Beschilderung fehlen (noch)
- 9. Dezember 2019: Winterdienst (testweise) auf der Springorumtrasse in Bochum geplant
- 24. April 2020: SPD-Ratskandidaten Alexander Knickmeier und Jens Matheuszik schlagen weitere Aufwertung der Springorum-Trasse vor
- 26. Mai 2020/4. Juni 2020: (aktualisisiert 04.06.2020) Antrag einstimmig angenommen! / SPD-Ratskandidaten Alexander Knickmeier und Jens Matheuszik begrüßen Aufgreifen ihrer Ideen zur Springorumtrasse